Reisefieber 1. Teil
Fragen:
1) Wie viele Leute sprechen im ersten Teil?
2) Wie heißen Erich und Erika mit Familiennamen?
3) Wo wohnen sie?
4) Warum verschlucken sie sich?
5) Wohin sollen Erika und Erich reisen und was sollen sie da tun?
6) Haben Erika und Erich Kinder?
7) Was trinkt Erich?
8) Wie heißen Erich und Erikas Nachbarn?
9) Wie alt sind die Nachbarn? Warum ist das wichtig?
10) Was werden alle vier Leute dann machen?
Zum Hören: http://www.lawrenceglatz.com/germ2110/reisefieber1.mp3
In einer Wohnung. Im Wohnzimmer läuft der Fernseher, man hört
das Gebrüll eines Stadions voller Fußballfans. In der
Küche pfeift ein Wasserkessel.
Erich: (aus der Küche) Schatz?
Erika: (im Wohnzimmer) Ja?
Erich: Möchtest du auch einen Tee?
Erika: Ja, gern!
Der Wasserkessel verstummt, Geschirr klappert. Erich kommt ins
Wohnzimmer. Er stellt Tassen und Teller auf den Sofatisch. Das
Gebrüll der Fußballfans geht inzwischen weiter.
Erich: Hier. Ich habe uns auch ein paar belegte Brote gemacht.
Erika: Aber doch nicht mit Butter?
Erich: Nein, Schatz. Mit Margarine.
Erika: Danke, Schatz. Das ist lieb.
Erich: Schalt' doch mal um, bitte. Es fängt gleich an.
Erika wechselt mit der Fernbedienung den Kanal. Man hört die Erkennungsmelodie der Show „Reisefieber”.
Moderator: Hallo und herzlich willkommen, liebe Zuschauer! Jetzt heißt es wieder: „Reisefieber”!
Studioapplaus
Moderator: Wie immer schicken wir auch heute eine Familie mit Kindern
auf eine spannende, spontane Reise durch Deutschland. Aber erst
wiederholen wir noch einmal die Regeln unseres Reise- und Ratespiels.
Regel Nummer eins: Sie müssen sofort losfahren, noch heute abend.
Nicht lange packen, sondern einfach los! Und eine Videokamera
müssen Sie mitnehmen. Wenn Sie keine haben, leihen oder kaufen Sie
sich eine. Sie müssen ihre Rätselreise filmen, damit wir dem
Publikum zeigen können, wie Sie die Aufgaben gelöst haben.
Studioapplaus
Moderator: Regel Nummer zwei: Die Reise dauert genau eine Woche lang
und hat acht Stationen. An jeder Station finden Sie einen Hinweis,
einen Tip, ein Rätsel. Sie müssen selbst herausfinden, was
Ihr nächstes Reiseziel ist. Und wenn Sie alle Rätsel richtig
lösen, treffen wir uns in einer Woche bei unserer nächsten
Sendung. Und: Sie gewinnen den Hauptpreis!
Studioapplaus
Moderator: So, und jetzt die Postkarten, bitte!
Trommelwirbel. Ein großer Sack mit Postkarten wird ausgeschüttet.
Moderator: Sie sehen, wir haben auch diesmal Tausende von Postkarten
bekommen. Wer wird gewinnen? Wer geht heute abend auf Reisen?
Trommelwirbel
Moderator: Unsere Gewinner heißen … Augenblick, die
Schrift hier ist sehr schwer zu lesen: Mö … nein, der Name
ist „Mustermann”! Ja, Mustermann mit zwei „n”.
Familie Mustermann aus Frankfurt! Frankfurt in der Musterstraße
5. Herzlichen Glückwunsch, Familie Mustermann!
Fanfare und sehr langer Studioapplaus. Erich und Erika verschlucken sich an ihren belegten Broten, husten und prusten.
Moderator: Bevor wir die erste Aufgabe für die Familie Mustermann
verraten, sehen wir uns erst einmal den Film an, den die Gewinner der
letzten Woche gemacht haben. Film ab, bitte!
Der Film beginnt. Erich und Erika erholen sich langsam von ihrem Hustenanfall.
Erika: Das …
Erich: Das …
Erika: Das sind doch …
Erich: Das sind doch wir!
Erika: Schatz? Hast du …
Erich: Ja, Schatz?
Erika: Hast du die Postkarte geschrieben?
Erich: Nein! Warst du das nicht?
Erika: Ich? Nein!
Erich: Moment mal – das muß ein Fehler sein. Ein Irrtum!
Erika: „Familie Mustermann aus Frankfurt, Musterstraße 5”. Nein, Schatz. Das sind wirklich wir!
Erich: Aber – wer hat die Postkarte geschrieben?
Erika: Keine Ahnung! Aber das ist doch auch nicht wichtig. Hauptsache, wir haben gewonnen! Ist das nicht toll?
Erich: Ja! Endlich passiert mal etwas Spannendes! Wir müssen sofort packen! Wo ist meine Reisetasche?
Erika: Im Kleiderschrank im Schlafzimmer. Was soll ich denn anziehen für die Reise?
Erich: Egal. Irgendwas. Wir können ja unterwegs etwas kaufen. Das Fernsehen bezahlt alles! Los geht's, Schatz, schnell!
Erika: Wenn wir es schaffen!
Erich: Natürlich schaffen wir das!
Musik. Studioapplaus
Moderator: Das waren also die Kandidaten der letzten Woche. Hoffentlich
lösen auch die Mustermanns alle Rätsel richtig und sind
nächste Woche hier in unserer Live-Sendung! Und hier ist die erste
Aufgabe für die Mustermanns – aufgepaßt: Besuchen Sie
den höchsten Berg Deutschlands. Essen Sie im Restaurant auf dem
Gipfel. Dort bekommen Sie dann die zweite Aufgabe. Verstanden? Ich
wiederhole: Besuchen Sie das Restaurant auf dem höchsten Berg
Deutschlands. Essen Sie dort – natürlich sind Sie unsere
Gäste, das Fernsehen bezahlt alles. Oben auf dem Berg bekommen Sie
die nächste Aufgabe. Sind Sie fertig für die Abreise? Also
dann: Achtung – fertig – los!
Fanfare
Erich: Mach den Fernseher aus, Schatz. Wir haben genug gehört. Und wir haben es eilig!
Der Fernseher verstummt.
Erich: Der höchste Berg in Deutschland – was ist denn das für ein Berg?
Erika: Ich weiß: der Mount Everglade!
Erich: Nein! Erstens heißt der Mount Everest, und zweitens ist er
irgendwo in Amerika! Darum hat er ja auch einen englischen Namen!
Erika: (erschrocken) Erich!
Erich: (grübelt) Hmmm?
Erika: Erich, Schatz, wir … wir können nicht fahren.
Erich: Was? Warum nicht? Warum können wir nicht fahren?
Erika: Wir sind doch keine Familie.
Erich: Was meinst du?
Erika: Na, der Moderator hat doch gesagt: „Familie Mustermann”.
Erich: Na und?
Erika: Aber wir haben doch gar keine Kinder!
Erich: Ein schlechter Scherz.
Erika: (weinerlich) Was?
Erich: Na, wer immer die Postkarte geschrieben hat, hat sich einen schlechten Scherz mit uns erlaubt!
Erika: (fängt an zu heulen) Und alles nur wegen dir!
Erich: Was machen wir denn jetzt?
Erika: Na, Kinder natürlich! Oder wenigstens ein Kind!
Erich: (seufzt reumütig) Schatz, das schaffen wir nicht! Wir müssen doch sofort abreisen!
Erika: (heult lauter) Da siehst du! Ich wollte immer Kinder haben! Und
nur wegen dir haben wir keine. Du hast ja immer nur an deine Arbeit
gedacht! Und jetzt, wo du pensioniert bist, guckst du den ganzen Tag
Fernsehen!
Erich: (tröstend) Aber Schatz, reg' dich doch nicht so auf! Mir fällt bestimmt was ein.
Erich holt eine Bierdose aus dem Kühlschrank, reißt sie auf
und nimmt einen riesigen Schluck. Dann atmet er erfrischt durch.
Erich: Genau!
Erika: Was?
Erich: Komm mit!
Übergangsmusik. Dann Akustikwechsel: Erich und Erika
draußen, ruhige Wohngegend. Sie klingeln an der Tür des
Nachbarhauses. Die Haustür wird geöffnet.
Herr Schultz: Ja bitte?
Erich: Guten Tag. Bitte entschuldigen Sie die Störung. Wir sind Ihre Nachbarn. Wir wohnen hier neben Ihnen.
Erika: Wir heißen Mustermann. Mit zwei „n”. Das ist mein Mann Erich, und ich bin Erika Mustermann.
Herr Schultz: Guten Abend. Mein Name ist Schultz. Horst Schultz. Mit „tz”.
Erich: Also, Herr Schultz, äh … wie soll ich es sagen …
Herr Schultz: Was ist los?
Erich: Sie sind doch erst letzte Woche hier eingezogen, oder?
Herr Schultz: Ja. Warum?
Erika: Und sie haben eine junge Frau, oder?
Herr Schultz: (argwöhnisch) Ja. Warum?
Erika: Wie alt sind Sie? 20? 25?
Herr Schultz: (wird ärgerlich) Also, Moment mal. Was soll das eigentlich? Was ist los? Was wollen Sie?
Erich: Wir … wir … wir brauchen Kinder.
Herr Schultz: Was brauchen Sie? Wie bitte?
Erika: Wir möchten Sie einladen. Auf eine Reise.
Erich: Aber Sie müssen „Vati” zu mir sagen. Und Ihre Frau auch.
Erika: Und zu mir „Mutti”, bitte. Wir brauchen Sie!
Erich: Ach ja, noch etwas: Haben Sie eine Videokamera?
Herr Schultz: Marianne! Marianne! Komm doch mal bitte: Hier sind zwei Verrückte!
Erich: Bitte, Herr Schultz, hören Sie uns zu! Nur fünf Minuten! Wir sind nicht verrückt.
Erika: Wir können alles erklären.
Marianne Schultz: Ja, Horst, was ist denn? Ah, guten Tag! Sie sind doch die Nachbarn von nebenan. Mustermann, stimmt's?
Erich: (erleichtert) Ja. Mit zwei „n”. Ich heiße Erich. Und das ist meine Frau.
Erika: Erika.
Marianne: Nett, daß Sie gekommen sind. Wir kennen noch niemanden hier in der Gegend. Kommen Sie doch herein!
Horst: Sei vorsichtig, Marianne. Die zwei haben nicht alle Tassen im Schrank.
Marianne: Ach, Horsti, sei doch nicht so unhöflich. Bitte
entschuldigen Sie. Mein Mann ist Polizist. Er traut niemandem. Das ist
eine Berufskrankheit. Bitte kommen Sie doch herein.
Horst: (schwächlich) Aber …
Erich und Erika: (unisono) Danke.
Die Haustür wird geschlossen. Übergangsmusik. Akustikwechsel: im Wohnzimmer der Familie Schultz.
Horst: Das ist ja eine unglaubliche Geschichte!
Erich: Unglaublich, aber wahr! Vielen Dank, daß Sie mitspielen!
Marianne: Ach, aber gern! Wir haben noch gar keine Hochzeitsreise gemacht. Wir sind ganz frisch verheiratet.
Erika: Oh, wie romantisch! Herzlichen Glückwunsch!
Horst: Danke, danke. Zum Glück habe ich sowieso gerade Urlaub.
Eigentlich wollten wir erst einmal in Ruhe unser Haus einrichten!
Erika: Am nächsten Sonntag sind Sie wieder zu Hause. Dann kann Erich Ihnen beim Einrichten helfen. Stimmt's, Schatz?
Erich: Was? Ach so, ja natürlich. Gerne.
Marianne: (sichtlich amüsiert) Tja dann, lassen Sie uns anstoßen!
Wein wird eingegossen. Im weiteren Gespräch stoßen die vier mit Weingläsern an.
Marianne: Prost, Frau Mustermann. Prost, Herr Mustermann!
Erich: Prost, Frau Schultz, also … ich meine, Prost Marianne.
Prost, äh … wie war doch gleich dein Name, mein Sohn?
Horst: (immer noch leicht säuerlich) Horst. Prost, Herr Mustermann. Prost, Frau Mustermann!
Erika: Prost! Ach, ist das herrlich! Ich bin so glücklich, Schatz! Endlich haben wir Kinder!
Erich: Aber nur für eine Woche!
Horst: Übrigens … hier ist meine Videokamera. Nagelneu.
Marianne: Und der Akku, Horst?
Horst: Randvoll!
Studioakustik
Erzählerin: Die erste Aufgabe für die Mustermanns ist also:
Besuchen Sie den höchsten Berg Deutschlands. Essen Sie im
Restaurant auf dem Gipfel. Dort bekommen Sie die nächste Aufgabe.
Na dann: viel Glück!
Schlußmusik
der Wasserkessel - (water) kettle
Schatz here: darling
inzwischen in the meantime
lieb kind
Schalt' doch mal um, bitte. Change the channel, please.
die Fernbedienung -en remote (control)
die Erkennungs-
melodie -n theme song
jetzt heißt es wieder now again it's time for ...
wiederholen repeat
das Ratespiel -e quiz
losfahren leave
das Rätsel - riddle
der Hinweis -e clue
herausfinden figure out
das Reiseziel -e destination
der Hauptpreis -e first prize
ausschütten pour out
sich an etwas verschlucken choke on something
der Gewinner - winner
der Irrtum -er" mistake
Egal. It doesn't matter.
schaffen handle
der Gipfel - peak
der Scherz -e joke
wegen because of
Reg' dich nicht auf. Don't get upset.
der Nachbar -n-n neighbour
sind eingezogen moved in
einladen invite
die Gegend -en neighbourhood
nicht alle Tassen im Schrank haben be a little crazy
trauen trust
die Geschichte -n story
die Hochzeitreise -n honeymoon
frisch verheiratet newly-weds
anstoßen toast
der Akku battery (rechargeable)