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Die deutsche Aufklärung (1720-1785)

 

Film zum Thema: Aufklärung - http://video1.mscd.edu/ramgen/academic/mdl/erziehung_menschengelschlech.rm


Hintergrund:

Die Aufklärung ist eine Reaktion zu und ein Ende von dem Barock!

Mehr zum Thema in dem Film: Barock - http://video1.mscd.edu/ramgen/academic/mdl/tranen_des_vaterlandes.rm

 

*Die politische Lage des deutschen Sprachraums im Zeitalter des Absolutismus:

 

Louis XIV (1643-1715), der Sonnenkönig, regierte Frankreich von 1661 bis 1715.

Friedrich der Große (1712-86) regierte Preußen von 1740 bis 1786.

Maria Theresia (1718-80) regierte Österreich von 1740 bis 1765 und

ihr Sohn Josef II (1741-90) von 1765 bis 1790.

 

*Religion im 18. Jahrhundert:

 

Religionsfreiheit und die Abschaffung der Folter: nicht nur katholisch oder evangelisch!

Freidenker, Freimaurer, Atheisten, Deisten und Pietisten

Deismus heißt ein Gott ohne Wunder: die Welt als eine Uhr. Die Tugend befördern!

Pietismus gehört nicht zur Auklärung! Die Bibel war hier wichtig. "Die Stillen im Lande"!

Die deutsche Auswanderung nach Amerika führten viele pietistische Gruppen.

 

*Wissenschaft und Philosophie:

 

Vernunft anstatt Dogmatismus!

Christian Thomasius hat 1687 in Leipzig die erste Vorlesung auf deutsch gehalten!

 

Gottfried Wilhelm von Leibniz (1646-1716) studierte in Leipzig.

Der letzte Universalgenie! Jurist, Theologe, Mathematiker, Naturwissenschaftler, Rocksänger!

Seine "Monadenlehre": Jede Monade ist selbstständig und ein lebender Spiegel des Universums. Es besteht eine Stufenfolge der Monaden von den niedrigsten bis zum Gott. Die Monade ist laut Leibniz der einzelne Kraftträger.

Diese nach vernünftigen Gesetzen eingerichtete harmonische Welt ist "die beste aller möglichen Welten".

 

Christian Wolff (1679-1754) war Professor in Halle von 1706 bis 1723, und dann wieder von 1740 bis 1754. In der Zwischenzeit wurde er vom preußischen König Friedrich Wilhelm I gebannt. Wolff systematizierte Leibniz'sche Ideen.

Seine noch größeren Verdienste waren aber um die deutsche Sprache: Deutsch wurde als eine philosophische Sprache betrachtet.

Sein Ideal war der gesunde Menschenverstand.

Die sichere Quelle des Lebensglückes ist laut ihm die Tugend.

 

Immanuel Kant (1724-1804) war Professor für Logik und Metaphysik in Königsberg.

Im Aufsatz "Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?" (1784) schreibt Kant:

"Saupere Aude!" ( = Wage, zu wissen! -Horaz)

"Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen" ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

Er ist wegen seiner 3 Kritiken berühmt geworden.

 

Philosophie besteht aus 3 Fragen:

Kritik der reinen Vernunft (1781): "Was kann ich wissen?"

Verteidigung des menschlichen Verstands

Kritik der praktischen Vernunft (1788): "Was soll ich tun?"

Der kategorsiche Imperativ: "Handle so, daß die Maxime deiner Handlung jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten können."

Kritik der Urteilskraft (1790): "Was darf ich hoffen?"

 

So viele Fächer: Von Rhetorik bis zur Geologie!

Die sogenannte "Big Bang" Theorie stammt sogar von ihm.

Sehr Didaktisches! Erziehung als Ziel und Hoffnung! Optimismus und Rationalismus!

 

*Religion im 18. Jahrhundert:

 

Religionsfreiheit, Deismus und Pietismus

 

*Wissenschaft und Philosophie:

 

Vernunft

Gottfried Wilhelm von Leibniz (1646-1716)

Christian Wolff (1679-1754)

 

Immanuel Kant (1724-1804)

Kritik der reinen Vernunft (1781)

Kritik der praktischen Vernunft (1788)

Kritik der Urteilskraft (1790)

 


Literaturkritik und Literatur:

 

Die allgemeinen Standpunkte sind auf die deutsche Literatur übertragen.

Die deutsche Aufklärung war die Vollendung aller Bemühungen seit dem Mittelalter, den Menschen aus jenseitigen Bindungen zu lösen!

Der Mensch steht im Vordergrund des Blickfeldes!

Zurück zur "Diesseitigkeit": Aufklärung war die Fortsetzung des Humanismus mit einer stark didaktischen Seite!

 

In der Kunstlehre setzt die Aufklärung ethische und ästhetische Werte gleich.

Die Fabel war eine beliebte Gattung! (Lessing)

Die lehrhaften Bestrebungen der Aufklärer waren auch zugunsten der deutschen Sprache!

Übersetzung war sehr wichtig, da die Aufklärung international war.

Neue Zeitschriften, zahlreiche moralische Wochenschriften, spielten eine große Rolle, die Aufklärung zu verbreiten!

Die Zahl der Bücher auf deutsch steigt dramatisch!

Vor dem 18. Jahrhundert hatte die Literatur die gesellschaftliche Rolle, den Hof zu repräsentieren. Jetzt wollen die Dichter der Aufklärung bürgerliche Ideen verbreiten, und ihre Literatur soll das Bürgertum stärken und den bürgerlichen Menschen helfen, selbstbewußt zu werden. Die Literatur übernimmt dadurch eine neue politische Funktion.

Die Literatur soll immer kritisch dem Stoff und sich selbst gegenüber sein, Dichter wurden deswegen auch oft Kunstkritiker.

Die Literatur soll lehren und unterhalten.

Das Drama ist deswegen eine wichtige Form der Literatur, durch die die Dichter das Publikum lehren und unterhalten können. Weil das Drama für die Ideen der Zeit so wichtig ist, schreiben Dichter, wie z.B. Lessing, Bücher über das deutsche Drama.


Johann Bodmer (1698-1783) war Professor für "vaterländische Geschichte" in Zürich.

Kritische Abhandlung von dem Wunderbaren in der Poesie (1740)

Milton und englische Literatur wurde besprochen und bewundert.

Literatur des deutschen Mittelalters wurde entdeckt und herausgegeben.

Mitarbeit mit Johann Breitinger (1701-76)

Der literarische Kreis als Begriff!

Viele Schriftsteller waren zum Besuch bei Bodmer!

 

Johann Christoph Gottsched (1700-66) war ein Schüler von Wolff und Professor in Leipzig, der sich für den Reform des Dramas und Theaters war.

*Humanität!

Versuch einer critischen Dichtkunst vor die Deutschen (1730)

Antibarock und gegen "alles Wunderbare"!

Er verlangt die 3 Einheiten von der Handlung, der Zeit, des Ortes:

Die Antike und französische Literatur als Vorbilder!

 

Gotthold Ephraim Lessing (1729-81) war der wichtigste Dichter der deutschen Aufklärung!

 

Miss Sara Thompson (1755)

Fabeln (1759)

"17. Literaturbrief" (1759) und Hamburgische Dramaturgie (1767/69)

Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück (1767)

Emilia Galotti (1772)

"Über die Wahrheit" (1777)

Nathan der Weise (1779)

 

Gotthold Ephraim Lessing (1729-81) studierte in Leipzig, lebte in Berlin und Hamburg.

 Er war Bibliothekar an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel von 1770 bis 1781.

Der Tod seiner Frau nach zweijähriger Ehe bei der Geburt eines Sohnes im Jahre 1778 war Tiefpunkt seines Lebens.

Er schrieb in allen Gattungen!

Er war Dramatiker und auch ein bedeutender Kritiker:

 

Miss Sara Thompson (1755):

Bürgerliches Trauerspiel, zum ersten Mal seit Gryphius' Cardenio und Celinde

 

Fabeln (1759):

Kurze lehrhafte Geschichten

 

"17. Literaturbrief" (1759):

Gegen Gottsched und dessen Dramentheorie

Shakespeare wird gelobt!

Scharfe Kritik des klassizistischen Dramas der Franzosen

 

Hamburgische Dramaturgie (1767/69):

Shakespeares Helden werden gepriesen!

Verzicht auf Einheit der Zeit und des Ortes!

Verhältnis zur Geschichte: man darf viel ändern!

Einfluß auf Schiller!

 

Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück (1767):

Ein sehr erfolgreiches Lustspiel aus der Umwelt des Siebenjährigen Krieges

Glaubhafte Charakterisierung der Personen

Soldatentum wird positiv geschildert (Christian Ewald von Kleist)

Ganz neu war die Beziehung auf eine aktuelle politisch-staatliche Wirklichkeit

 

Emilia Galotti (1772):

Trauerspiel

Gegen die Fürsten

 

"Über die Wahrheit" (1777):

Die Suche nach Wahrheit ist wichtiger, als die Wahrheit zu haben!

 

Nathan der Weise (1779)

Er war unter einem Verbot, theologische Schriften zu veröffentlichen!

Die Parabel der 3 Ringe steht als Inbegriff des Humanismus.

Lessing stellt Verbindungen zwischen Religion, Kultur und Identität dar.

 

Die Aufklärung als Vorbereitung auf die Klassik... oder hat die Aufklärung kein Ende?

 


 

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Last modified: January 25, 2010.