Nelly
Sachs
(1891-1970)
von Naomi Umstot
Hintergrund
Nelly Sachs war am
10. Dezember 1891 in Berlin geboren. Sie floh Deutschland mit ihrer Mutter vor
dem zweiten Weltkrieg, weil sie Juden waren. Vom 16. Mai 1940 bis zu ihrem Tod 1970
wohnte sie in Stockholm. Sie arbeitete als Schriftstellerin und Übersetzerin.
Als Kind studierte sie Musik, und Tanz. Sie schrieb Gedichte als Kind auch. Ihr
erstes Buch „In den Wohnungen des Todes“ wurde 1947 veröffentlicht. Nelly
gewann viele Preise für ihre Gedichte. Sie gewann den Preis von dem schwedischen
Dichter Verband (1958), den „Friedenpreis des deutschen Buchhandels“ (1965), und 1966 gewann sie den
Nobel Preis für Literatur mit S.Y. Agnon.
Sie war notwendig mit anderen Schrifftsteller auch. Sie schieb Briefe zu anderen wie Paul Celan.
Immer
Immer
dort wo
Kinder sterben
werden die
leisesten Dinge heimatlos.
Der Schmerzensmantel der Abendröte
darin die dunkle Seele der Amsel
die Nacht
heranklagt -
kleine
Winde über zitternde Gräser hinwehend
die
Trümmer des Lichtes verlöschend
und
Sterben säend -
Immer
dort wo
Kinder sterben
verbrennen
die Feuergesichter
der Nacht,
einsam in ihrem Geheimnis -
Und wer
weiß von den Wegweisern
die der
Tod ausschickt:
Geruch des
Lebensbaumes,
Hahnenschrei
der den Tag verkürzt
Zauberuhr
vom Grauen des Herbstes
in die
Kinderstuben hinein verwunschen -
Spülen der Wasser an die Ufer des Dunkels
rauschender,
ziehender Schlaf der Zeit -
Immer
dort wo
Kinder sterben
verhängen
sich die Spiegel der Puppenhäuser
mit einem
Hauch,
sehen
nicht mehr den Tanz der Fingerliliputaner
in
Kinderblutatlas gekleidet;
Tanz der
stille steht
wie eine
im Fernglas
mondentrückte
Welt.
Immer
dort wo
Kinder sterben
werden
Stein und Stern
und so
viele Träume heimatlos.
Wörter
die Abendröte sunset
die Amsel blackbird
heranklagen wailing here
die Trümmer wreckage
säen to sow
der Wegweiser sign
der Geruch odor
der Lebensbaum tree of life
der Hahnenschrei cockcrow
die Zauberuhr magic hour
die Kinderstube upbringing
der Hauch breath
der Fingerliliputaner finger puppets
der Kinderblutatlas satin of childrens blood
das Fernglas binoculars
Über den
Text
Nelly
Sachs schieb viel über den Kindern, die in dem Holocaust starben. In dieser Gedichte schieb sie auch über den
Kinder, aber auch über die Kindheitverlust.
In
der ersten Strophe schrieb Nelly Sachs über den Schmerz des Kindertod. Sie benützt Wörter wie „Schmerzensmantel“
und „Trümmer“ die Welt ohne die Kinder zu beschreiben. Alles fühlt heimatlos. Die Kinder sterben und alle ist dunkel, die
Sonne scheint nicht mehr und alles ist wie die Seele der Amsel. Der Amsel ist oft in Gedichte und Literatur ein
Vogel des Teufel. Das traurigste Bild
ist aber „und Sterben säend.“ Es gibt
so viel Sterben, daß man kann nicht die Sterben beerdigen. Die Sterben sind wie Pflanzen säend.
Die
zweite Strophe beschreibt der Versuch zum Leben wieder leben. Der Versuch ist aber nicht leicht. Nach dem Holocaust ist alles anders. Leben ist wie ein Traum. Die Gesichter der Verbrannt verfolgen die
Lebenden. Man hört den Hahnenschrei
aber der Tag ist verkürzt. Man kann der
Geruch des Lebens riechen, aber man kann nicht wirklich leben. Leben ist wie Schlafen.
In
der dritte Strophe sehen wir das alte Leben des Kinder. Das Leben ist jetzt sehr weit. Wir sehen in Fernglas und Spiegel der
spielen der Kinder in der Vergangenheit.
Die Puppen und Kinder tanzen und spielen nicht mehr. Man kann nicht mehr speilen. Man kann das alte Leben sehen aber nicht
erhalten, wie etwas ins Schaufenster.
Die
letzte Strophe spricht über eine Zukunft.
Diese Zukunft ist aber sehr traurig, ohne Träume, Stein, und Stern.
Links
·
http://www.nobel.se/literature/laureates/1966/sachs-autobio.html
·
http://almaz.com/nobel/literature/1966b.html
·
http://www.nobel.se/literature/laureates/1966/press.html
·
http://www.nobel-winners.com/Literature/nelly_sachs.html
·
http://en.wikipedia.org/wiki/Nelly_Sachs
·
http://www.litlinks.it/s/sachs_nelly.htm
·
http://www.gus.bb.bw.schule.de/literatur/sachstext.htm
·
http://computerphilologie.uni-muenchen.de/jg97/gillmayr/Simson.html
·
http://www.lyrikwelt.de/autoren/sachsnelly.htm
·
http://www.creativequotations.com/one/1878.htm
·
http://www.nobel.se/literature/laureates/1966/sachs-speech.html
·
http://www.niia.net/~eikef/holocaust.html#sachs
·
http://kirjasto.sci.fi/nsachs.htm
·
http://www.nobel.se/literature/laureates/1966/sachs-speech.html
·
http://www.geocities.com/Wellesley/Garden/6745/Sachs.html
Werkverzeichnis
„Legenden und Erzählungen”. Berlin (F. W. Mayer) 1921.
„In den Wohnungen des Todes”. Berlin (Aufbau) 1947.
„Sternverdunkelung. Gedichte”. Amsterdam (Bermann-Fischer) 1949.
„Eli. Ein Mysterienspiel vom Leiden Israels”. Malmö (Forssell) 1951.
Deutsches Theater. Berlin, Darmstadt, Wien (Deutsche Buch-Gemeinschaft
C. A. Koch’s Verlag Nachf.) 1966. S. 87-143.
„Leben unter Bedrohung”. In: Ariel. 1956. H. 3. S. 19. Auch in: Walter
A. Berendsohn: Nelly Sachs. Einführung in das Werk der Dichterin
jüdischen Schicksals. Darmstadt (Agora) 1974. S. 9-12.
„Und niemand weiß weiter. Gedichte”. Hamburg, München (Ellermann) 1957.
„Flucht und Verwandlung. Gedichte”. Stuttgart (Deutsche
Verlags-Anstalt) 1959.
„Der magische Tänzer. Versuch eines Ausbruchs. Für zwei Menschen und
zwei Marionetten”. In: Hortulus. 1959. H. 9. S. 138-145. Auch in: Das
Buch der Nelly Sachs. Hg. von Bengt Holmquist. Frankfurt/M. (Suhrkamp)
1977. (= suhrkamp taschenbuch 398). S. 225-236.
„Was ist ein Opfer?”. In: Hortulus. 1960. H. 10. S. 65-72. Auch in: Das
Buch der Nelly Sachs. Hg. von Bengt Holmquist. Frankfurt/M. (Suhrkamp)
1977. (= suhrkamp taschenbuch 398). S. 237-246.
„Fahrt ins Staublose. Die Gedichte der Nelly Sachs”. („In den Wohnungen
des Todes”, „Sternverdunkelung”, „Und niemand weiß weiter”, „Flucht und
Verwandlung”, „Fahrt ins Staublose”, „Noch feiert Tod das Leben”).
Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1961.
„Vergebens an einem Scheiterhaufen. Ein Spiel von der Freiheit”. In:
Hortulus. 1962. H. 12. S. 1-5.
„Zeichen im Sand. Die szenischen Dichtungen der Nelly Sachs”. („Eli”,
„Abram im Salz”, „Nachtwache”, „Simson fällt durch Jahrtausende”, „Der
magische Tänzer”, „Versteckspiel mit Emanuel”, „Vergebens an einem
Scheiterhaufen”, „Was ist ein Opfer?”, „Beryll sieht in der Nacht”,
„Abschieds-Schaukel”, „Verzauberung”, „Viermal Galaswinte”, „Der Stumme
und die Möwe”, „Eine Scheidelinie wird weiter hinausgezogen”).
Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1962.
„Ausgewählte Gedichte”. Nachwort von Hans Magnus Enzensberger.
Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1963. (= edition suhrkamp 18).
„Glühende Rätsel. Teil I”. In: Ausgewählte Gedichte. Frankfurt/M.
(Suhrkamp) 1963. (= edition suhrkamp 18).
„Glühende Rätsel. Teil 1 und 2. Gedichte”. Frankfurt/M. (Insel) 1964.
(= Insel-Bücherei 825).
„Das Leiden Israels. Eli. In den Wohnungen des Todes.
Sternverdunkelung”. Nachwort von Werner Weber. Frankfurt/M. (Suhrkamp)
1964. (= edition suhrkamp 51, später 3307).
„Späte Gedichte”. („Flucht und Verwandlung”, „Fahrt ins Staublose”,
„Noch feiert Tod das Leben”, „Glühende Rätsel I-III”). Frankfurt/M.
(Suhrkamp) 1965. (= Bibliothek Suhrkamp 161).
„Die Suchende. Gedichtzyklus”. Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1966.
„Landschaft aus Schreien. Ausgewählte Gedichte”. Berlin, DDR, Weimar
(Aufbau) 1966.
„Glühende Rätsel. Teil 4”. In: Jahresring. 1966/67. S. 7-13.
„Simson fällt durch Jahrtausende. Ein dramatisches Geschehen in
vierzehn Bildern”. In: Theater heute. 1967. H. 1. S. 63-68.
„Simson fällt durch Jahrtausende und andere szenische Dichtungen”.
München (Deutscher Taschenbuch Verlag) 1967. (= sonderreihe dtv 5357).
„Nur eine Weltminute. Szenenfragment”. In: Aus aufgegebenen Werken.
Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1968. S. 143-147.
„Das Buch der Nelly Sachs”. Hg. von Bengt Holmquist. Frankfurt/M.
(Suhrkamp) 1968.
„Verzauberung. Späte szenische Dichtungen”. („Simson fällt durch
Jahrtausende”, „Der magische Tänzer”, „Versteckspiel mit Emanuel”, „Was
ist ein Opfer?”, „Vergebens an einem Scheiterhaufen”, „Beryll sieht in
der Nacht”, „Abschieds-Schaukel”, „Viermal Galaswinte”, „Der Stumme und
die Möwe”, „Eine Scheidelinie wird weiter hinausgezogen”,
„Verzauberung”). Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1970. (= Bibliothek Suhrkamp
276).
„Teile dich Nacht. Die letzten Gedichte”. Hg. von Margaretha und Bengt
Holmquist. Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1971.
„Suche nach Lebenden. Die Gedichte der Nelly Sachs. Bd. 2”. Hg. von
Margaretha und Bengt Holmquist. Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1971.
„Gedichte”. Hg. und mit einem Nachwort versehen von Hilde Domin.
Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1977. (= Bibliothek Suhrkamp 549).
„Elf Briefe an Shin Shalom”. In: Literatur und Kritik. 1977. H. 118. S.
449- 453.
„Briefe der Nelly Sachs”. Hg. von Ruth Dinesen. Frankfurt/M. (Suhrkamp)
1984.
„Und Leben hat immer wie Abschied geschmeckt. Frühe Gedichte und
Prosa”. Hg. von Ruth Dinesen. Stuttgart (Heinz) 1987. (= Stuttgarter
Arbeiten zur Germanistik 178).
„Briefwechsel”. Zusammen mit Paul Celan. Hg. von Barbara Wiedemann.
Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1993.
Karl Schwedheim: „Briefwechsel und Dokumente”. Hg. von Bernhard Albers.
Aachen (Rimbaud) 1998. (= Gesammelte Werke 6).
Andere
Gedichte
In der Flucht
In
der Flucht
welch
grosser Empfang
unterwegs
–
Eingehüllt
in
der Winde Tuch
Füsse im Gebet des Sandes
der niemals Amen sagen kann
denn
er muss
von
der Flosse in den Flügel
und
weiter –
Der
kranke Schmetterling
weiss
bald wieder vom Meer –
Dieser
Stein
mit
der Inschrift der Fliege
hat
sich mir in die Hand gegeben –
An
Stelle von Heimat
halte
ich die Verwandlungen der Welt –
O, der weinenden Kinder Nacht!
O,
der weinenden Kinder Nacht!
Der
zum Tode gezeichneten Kinder Nacht!
Der
Schlaf hat keinen Eingang mehr.
Schreckliche
Wärterinnen
sind
an die Stelle der Mütter getreten,
haben
den falschen Tod in ihre Handmuskeln gespannt,
säen
ihn in die Wände und ins Gebälk -
überall
brütet es in den Nestern des Grauens.
Angst
säugt die Kleinen statt der Muttermilch.
(from
'An euch, die das neue Haus bauen')
Hinter der
Tür
Hinter der Tür
ziehst du an dem Sehnsuchtsseil
bis Tränen kommen
In dieser Quelle spiegelst du dich -
Auf und ab gehe ich
Auf
und ab gehe ich
in
der Stubenwärme
Die
Irren im Korridor kreischen
mit den schwarzen Vögeln draußen
um die Zukunft
Unsere
Wunden sprengen die böse Zeit
aber die Uhren gehen langsam -
Diese Telegrafie mißt mit der
Mathematik à la satane
die
empfindlich musizierenden Stellen
an
meinem Leib aus
Ein
Engel aus den Wünschen der Liebe erbaut
stirbt
und aufersteht in den Buchstaben
in
denen ich reise -
Diese Nacht
Diese
Nacht
ging
ich eine dunkle Nebenstraße
um
die Ecke
Da
legte sich mein Schatten
in
meinen Arm
Dieses
ermüdete Kleidungsstück
wollte
getragen werden
und
die Farbe Nichts sprach mich an:
Du bist jenseits!
Stimme des
Heiligen Landes
O
MEINE KINDER,
Der
Tod ist durch eure Herzen gefahren
Wie
durch einen Weinberg -
Malte
Israel rot an alle Wände der Erde.
Wo
soll die kleine Heiligkeit hin
Die
noch in meinem Sande wohnt?
Durch
die Röhren der Abgeschiedenheit
Sprechen
die Stimmen der Toten:
Leget
auf den Acker die Waffen der Rache
Damit
sie leise werden -
Denn
auch Eisen und Korn sind Geschwister
Im
Schoße der Erde -
Wo
soll denn die kleine Heiligkeit hin
Die
noch in meinem Sande wohnt?
Das
Kind im Schlafe gemordet
Steht
auf; biegt den Baum der Jahrtausende hinab
Und
heftet den weißen, atmenden Stern
Der
einmal Israel hieß
An
seine Krone.
Schnelle
zurück, spricht es
Dorthin,
wo Tränen Ewigkeit bedeuten.
Einer war
Einer
war
Der
blies den Schofar -
Warf
nach hinten das Haupt,
Wie die Rehe tun, wie die Hirsche
Bevor sie trinken an der Quelle.
Bläst:
Tekia
Ausfährt
der Tod im Seufzer -
Schewarim
Das
Samenkorn fällt -
Terua
Die
Luft erzählt von einem Licht!
Die
Erde kreist und die Gestirne kreisen
Im
Schofar,
Den
Einer bläst -
Und
um den Schofar brennt der Tempel -
Und
Einer bläst -
Und
um den Schofar stürzt der Tempel -
Und
Einer bläst -
Und
um den Schofar ruht die Asche -
Und
Einer bläst -
Chor der Geretteten
Wir
Geretteten,
Aus
deren hohlem Gebein der Tod schon seine Flöten
schnitt,
An
deren Sehnen der Tod schon seinen Bogen strich -
Unsere
Leiber klagen noch nach
Mit
ihrer verstümmelten Musik.
Wir
Geretteten,
Immer
noch hängen die Schlingen für unsere Hälse gedreht
Vor
uns in der blauen Luft -
Immer
noch füllen sich die Stundenuhren mit unserem
tropfenden
Blut.
Wir
Geretteten,
Immer
noch essen an uns die Würmer der Angst.
Unser
Gestirn ist vergraben im Staub.
Wir
Geretteten
Bitten euch:
Zeigt uns langsam eure Sonne.
Führt uns von Stern zu Stern im
Schritt.
Laßt uns das Leben leise wieder
lernen.
Es könnte sonst eines Vogels Lied,
Das
Füllen des Eimers am Brunnen
Unseren
schlecht versiegelten Schmerz aufbrechen lassen
Und
uns wegschäumen -
Wir
bitten euch:
Zeigt
uns noch nicht einen beißenden Hund -
Es könnte sein, es könnte sein
Daß
wir zu Staub zerfallen -
Vor
euren Augen zerfallen in Staub.
Was
hält denn unsere Webe zusammen?
Wir
odemlos gewordene,
Deren
Seele zu Ihm floh aus der Mitternacht
Lange
bevor man unseren Leib rettete
In
die Arche des Augenblicks.
Wir
Geretteten,
Wir
drücken eure Hand,
Wir erkennen euer Auge -
Aber zusammen hält uns nur noch der
Abschied,
Der
Abschied im Staub
Hält
uns mit euch zusammen.
Geschirmt
Geschirmt
sind die Liebenden
unter
dem zugemauerten Himmel.
Ein
geheimes Element schafft ihnen Atem
und
sie tragen die Steine in die Segnung
und
alles was wächst
hat
nur noch eine Heimat bei ihnen.
Geschirmt
sind die Liebenden
und
nur für sie schlagen noch die Nachtigallen
und
sind nicht ausgestorben in der Taubheit
und
des Waldes leise Legenden, die Rehe,
leiden
in Sanftmut für sie.
Geschirmt
sind die Liebenden
sie
finden den versteckten Schmerz der Abendsonne
auf
einem Weidenzweig blutend -
und
üben in den Nächten lächelnd das Sterben,
den
leisen Tod
mit
allen Quellen, die in Sehnsucht rinnen.
Kommt einer
von ferne
Kommt einer
von ferne
mit einer Sprache
die vielleicht die Laute
verschließt
mit
dem Wiehern der Stute
oder
dem
Piepen
junger
Schwarzamseln
oder
auch
wie eine knirschende Säge
die
alle Nähe zerschneidet
Kommt
einer
von ferne
mit Bewegungen des Hundes
oder
vielleicht der Ratte
und
es ist Winter
so
kleide ihn warm
kann
auch sein
er
hat Feuer unter den Sohlen
(vielleicht
ritt er
auf
einem Meteor)
so
schilt ihn nicht
falls
dein Teppich durchlöchert schreit -
Ein
Fremder hat immer
seine
Heimat im Arm
wie
eine Waise
für
die er vielleicht nichts
als
ein Grab sucht.
Kind
Kind
im
Orkan des abschieds
stoßend
mit der Zehen weißflammendem Gischt
gegen
den brennenden Horizontenring
suchend
den geheimen Ausweg des Todes.
Schon
ohne Stimme - ausatmend Rauch -
Liegend
wie das Meer
nur
mit Tiefe darunter
reißend
an der Vertauung
mit
den Springwogen der Sehnsucht -
Kind
Kind
mit
der Grablegung deines Hauptes
der
Träume Samenkapsel
schwer
geworden
in
endlicher Ergebung
bereit
anderes Land zu besäen.
Mit
Augen
umgedreht
zum Muttergrund -
Auf den
Landstraßen der Erde
Auf den Landstraßen der Erde
liegen
die Kinder
mit
den Wurzeln aus der Muttererde gerissen.
Das
Licht der erloschenen Liebe
ist
ihrer Hand entfallen,
deren
Leere sich mit Wind füllt.
Wenn
der Vater der Waisen,
der
Abend, mit ihnen aus allen Wunden blutet
und
ihre zitternden Schatten die herzzereißende Angst
ihrer
Leiber abmalen
fallen
sie ploetzlich in die Nacht
wie
in den Tod.
Aber
im Schmerzgebirge der Morgendämmerung
sterben
ihnen Vater und Mutter
wieder
und immer wieder.
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