Sarah Kirsch (1935 -  )

 

Im Sommer (Gedicht, 1976)

 

Dünnbesiedelt das Land.

Trotz riesigen Feldern und Maschinen

Liegen die Dörfer schläfrig

In Buchsbaumgärten; die Katzen

Trifft selten ein Steinwurf.

 

Im August fallen Sterne.

Im September bläst man die Jagd an.

Noch fliegt die Graugans, spaziert der Storch

Durch unvergiftete Wiesen. Ach, die Wolken

Wie Berge fliegen sie über die Wälder. 

 

Wenn man hier keine Zeitung hält

Ist die Welt in Ordnung.

In Pflaumenmuskesseln

Spiegelt sich schön das eigne Gesicht und

Feuerrot leuchten die Felder.